Jeder von uns hat bei dem Stichwort „Freibad“ Gerüche in der Nase und Geräusche im Ohr. Das Freibad ist und bleibt Teil des Sommers und wir alle verbinden Erinnerungen damit. Nun sind leider viele dieser Bäder in die Jahre gekommen und so schön der Charme der 60er und 70er auch ist, so sehr ist es nötig etwas Neues zu schaffen. Eingebettet zwischen Donauufer und Waldrand liegt das Sigmaringer Freibad in schöner Hanglage am Ortsrand. Um die bestehende Anlage zukunftsfähig zu gestalten, haben 4a Architekten Bestandsgebäude und Technik auf den aktuellen Stand gebracht und gestalterisch aufgewertet. Auch das Beckenprogramm wurde überarbeitet und um einige Attraktionen ergänzt – für mehr Badespaß und eine höhere Aufenthaltsqualität.
Das in den Jahren 1967/68 erbaute Freibad ist ein wichtiger Baustein der Freizeitgestaltung in Sigmaringen und Umgebung. Für einen zukunftsfähigen Betrieb mussten Gebäudebestand und technische Anlagen grundlegend saniert und modernisiert werden. Ohne tief in die Grundstruktur einzugreifen, konnte die klare Architektur der bestehenden Anlage zeitgemäß und attraktiv umgestaltet werden. Das neue Konzept greift die prägenden Elemente der Bestandsgebäude auf – markante Sichtbetondächer und Wände aus Sichtmauerwerk verleihen dem Freibad auch in Zukunft besonderes Flair.
Städtebauliche Einbindung
Das weitläufige Freibadgelände, das zur Donau hin abfällt, umfasst rund 40.243 m2. An der oberen Grundstücksgrenze befinden sich die Parkflächen und der Gebäudebestand mit Haupterschließung. Nach Norden, Osten und Süden ist die Anlage von schönem Baumbestand und Wiesenflächen umgeben, im Westen grenzt die Donau an. Ziel der Sanierung war es, die bestehende Gebäudestruktur mit Eingangsbereich, Sanitäranlagen, Umkleidekabinen und Kiosk weitestgehend zu erhalten und im Zuge der Neuorganisation offener und einladender zu gestalten. Dafür wurden Wände und Teile des Daches über dem Haupteingang rückgebaut.
Organisation und Neugestaltung
Durch die Hanglage erstreckt sich das Betriebsgebäude über drei Ebenen. Eine markante, aufgeständerte Sichtbetonscheibe, die über dem Bestandsdach schwebt, markiert künftig sichtbar den Eingangsbereich an der Roystraße. Auf der Eingangsebene befinden sich die barrierefreien Umkleide- und Sanitäranlagen, die Gastronomie sowie Küchen- und Verwaltungsräume. Die Ausgabebereiche und Sitzflächen für die Gastronomie öffnen sich nach Westen – mit herrlicher Aussicht auf das gesamte Freibadgelände, die Donau und die Landschaft der schwäbischen Alb. Die zweite Ebene umfasst den Aufenthaltsbereich für das Gastro-Personal und Lagerflächen, in der dritten Ebene befinden sich die Einzel-, Sammel- und Familienumkleiden mit Sanitäreinrichtungen und den Aufenthaltsräumen für das Bad-Personal. Die natürlich belüfteten Sanitärräume wurden neu organisiert und mit neuen, farbigen Wand- und Bodenbelägen versehen. Das Untergeschoss mit technischen Anlagen und Lager wurde für die Modernisierung der Badewassertechnik umfassend erweitert. Besondere Aufenthaltsqualität bietet die rund 300 m2 große Sitz- und Liegestufenanlage aus Sichtbeton, die über dem Technikgeschoss liegt. Sie verbindet Gebäude und die tiefer liegende Badeebene miteinander und wird seitlich von Treppen flankiert. An der Stirnseite des 50-Meter-Beckens entstand ein Neubau für die Schwimmmeisteraufsicht mit Chlorgas- und Erste-Hilfe-Raum und einer Umkleide für die Frühschwimmer.
Beckenprogramm
Die Sanierung umfasste ebenfalls die Erneuerung der Becken und Beckenumgänge. Sämtliche Becken wurden mit Edelstahl ausgekleidet und der Durchschwimmkanal zwischen Nichtschwimmerbecken und 50-Meter-Sportbecken entfernt. Ein attraktives Holzdeck im Becken und weitere Attraktionen werten das Nichtschwimmer- und Freizeitbecken auf. Eine neue Sprunganlage mit Sprungbecken, eine neue Breitwellenrutsche und die 80-Meter-Wasserrutschbahn aus dem Bestand sorgen für Badespaß. Hinzukommt ein neu gestalteter Kinderbereich, der zwei Becken mit unterschiedlichen Wasserzonen und -tiefen umfasst. Zwischen den Becken liegt ein polygonales Sitz- und Spielelement aus Sichtbeton, in das ein Wasserlauf eingelassen ist.
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