Angefangen hat alles ein bisschen wie im Märchen: Es waren einmal zwei Mädchen, die lebten an einem kleinen oberbayerischen See und waren beste Freundinnen. Als Inka nach der Schule anfängt Architektur zu studieren, sagt Hanna: „Du baust mir mal mein Haus.“
Einige Jahre später gehört Hanna ein Grundstück in Bachern am Wörthsee und Inka ist Architektin in Berlin. Und aus dem Märchen wird Wirklichkeit.
Doch wie in jedem ordentlichen Märchen mussten auch hier vor dem großen Happy End Prüfungen bestanden werden. Die Bauherren, Hanna Edelmann und ihr Mann Thomas hatten sich ein Haus mit Flachdach gewünscht. Der Bebauungsplan verlangte jedoch ein Satteldach. Die Herausforderung für die Architekten Inka Steinhöfel und Jan Ulmer war nicht nur die genaue Vorgabe der Dachform, sondern auch die der Geschosszahl. Erlaubt war nämlich nur ein Erdgeschoss mit Dachgeschoss. Kniestock- und Firsthöhe waren penibel festgelegt. Was der strikte Bebauungsplan nicht vorschrieb, war die Firstrichtung. Die Architekten nutzten das für eine kreative, ungewöhnliche Lösung: Sie ließen den First diagonal zum Baukörper verlaufen. Durch diesen Kunstgriff wurde die Firstlinie länger, das giebelhohe Raumvolumen in Teilen des Dachgeschosses vergrößert. Es entstanden dort mehr Bereiche mit großer Deckenhöhe – und damit mehr Wohnqualität – als es bei einem konventionellen Entwurf möglich gewesen wäre. Nicht zuletzt durch das diagonale Satteldach ist innovative Architektur entstanden: ein komplexer Baukörper mit drei Flügelnund vielen Ecken und Kanten.
Und so kam es, dass die Bauherren trotz – oder vielleicht sogar eher wegen – der vielen Vorgaben und Beschränkungen am Ende ihr perfektes Traumhaus erhielten.
Mehr zu dem Haus und der Geschichte am 18.10.2015 im br fernsehen oder unter www.br.de/traumhaeuser
Buch und Regie: Frieder Käsmann. Redaktion: Sabine Reeh
Architekten: Ulmer & Steinhöfel