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Ytong-Silka-Architektenpreis Klima-Architektur entschieden

Im August habe ich über den Ytong-Silka-Architektenpreis bereichtet https://archimag.de/magazin/2009/wettbewerb-klima-architektur/ .  Jetzt wurden die Ergebnisse bekannt gegeben und das möchte ich Euch nicht vorenthalten.

Klima-Architektur – Ytong-Silka-Architektenpreis 2009

Die Preisträger des Wettbewerbs sind:

1. Preis (4.500 €): Seniorenpflegeheim Grüne Mitte Westerholt (Tor 5 Architekten BDA, Bochum)
2. Preis (2.500 €): Wohnhaus Habermann (Berschneider + Berschneider Architekten BDA + Innenarchitekten, Pilsach)
3. Preis (2.000 €): Einfamilienhaus in Niedrigenergiebauweise (johannes WALTHER architekt, Hamburg)
4. Preis (1.500 €): Einfamilienhaus Pittweg (Markus Coelen Architekt, Berlin)

Der Wettbewerb

Im Juli 2009 startete der Baustoffhersteller Xella Deutschland GmbH in Kooperation mit der Architekturfachzeitschrift DETAIL den offenen, einstufigen Referenzwettbewerb „Klima-Architektur“. Nun stehen die Preisträger des Ytong-Silka-Referenzwettbewerbs fest und werden am 14. Januar 2010 im Rahmen der Messe Deubau in Essen ausgezeichnet.

Unter dem Titel „Klima-Architektur“ wurden innovative Wohnbauten und wohnähnliche Bauten prämiert, die menschliche Anforderungen an ein optimales Raum-, Wohn- und Arbeitsklima und zeitgemäße Ansprüche an Energieeffizienz gleichermaßen erfüllen.

Zu den Hauptkriterien der Jury zählte neben der Erfüllung hoher technischer Standards, insbesondere eine entsprechende gestalterische Qualität mit außergewöhnlicher Atmosphäre für verschiedene Nutzungsanforderungen schaffen. Gleichermaßen wurde Wert auf eine zeitgemäße Umsetzung der Anforderungen bezüglich den menschlichen Bedürfnissen an ein optimales Raum-, Wohn- und Arbeitsklima sowie die Erfüllung der Ansprüche an Energieeffizienz und die damit verbundene deutliche Unterschreitung der EnEV 2007 um mindestens 40 % gelegt. Ein weiteres Augenmerk der Jury lag auf der in der Auslobung geforderten materialgerechten und innovativen Verwendung der Produkte der Marken Silka, Ytong oder Ytong Multipor in der Außenfassade.

Am 5. November 2009 wählte die Jury, bestehend aus Univ. Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch (IGS – Institut für Gebäude- und Solartechnik, TU Braunschweig), Jan Kleihues (Kleihues + Kleihues, Berlin), Jan Ulmer (Ulmer TM Architekten, Berlin), Martina Langnickel (Leiterin Marketing-Kommunikation, Xella Deutschland GmbH, Duisburg) und Meike Regina Weber (Chefredakteurin Detail transfer, München) aus den eingereichten Arbeiten vier herausragende Projekte aus. Insgesamt ist der Wettbewerb mit 10.000 Euro datiert.

Die Preisverleihung

Die öffentliche Preisverleihung findet am 14. Januar 2010 im Rahmen der Messe Deubau in Essen statt. Univ. Prof. Dr.-Ing. M. Norbert Fisch wird die Feierlichkeiten mit einem Vortrag zum Thema „Klima-Architektur“ einleiten. Alle Architekturinteressierten sind zur Preisverleihung herzlich eingeladen. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, ist eine Anmeldung erforderlich. Darüber hinaus lädt Xella abends zur Messeparty auf den Ytong-Silka-Stand ein.

Ytong, Silka, Tor5, Klima-Architektur
Foto: Guido Erbring, Köln

1. Preis
Seniorenpflegeheim Grüne Mitte Westerholt, Herten

Tor 5 Architekten BDA
Herfried Langer, Markus Wüllner
Alleestraße 144
44793 Bochum

Statement der Jury:
Der 1. Preis dokumentiert in umfassender Art und Weise die Absicht des Wettbewerbs, Klimaarchitektur nicht nur als Thema der Energieeffizienz im Sinne einer Minimierung des Heizwärmebedarfs zu betrachten, sondern vielmehr als Erfüllung menschlicher Bedürfnisse im Sinne eines guten Wohn- und Arbeitsklimas. Das Seniorenpflegeheim, das insbesondere auch die Bedürfnisse dementer Menschen zu berücksichtigen hat, erfüllt diese Anforderungen auf allen Ebenen der Auslobung.

In anspruchsvoller städtebaulicher Situation, entlang der Bahngleise, genügt es erhöhten Schallschutzanforderungen durch die Gesamtform, wendet sich von den Gleisen ab, um sich gleichzeitig als U-förmiger Baukörper dem Ortskern zu öffnen. In direkter Nachbarschaft zu einer Anlage des Servicewohnens mit 36 Wohneinheiten, offeriert das Pflegeheim Wohneinheiten für 80 Personen, die sich in unterschiedlichen Nachbarschaften anordnen. Sie umgeben ähnlich einer dörflichen Gemeinschaftsstruktur das Zentrum mit lichtdurchfluteten Gemeinschaftsräumen. Die Differenzierung zwischen Öffentlichkeit und Privatheit, zeigt sich so räumlich wie auch farblich im Innern und Äußeren des Gebäudes. Das Farbkonzept, explizit für demente Patienten zusammen mit Prof. Schmuck entwickelt, erleichtert die Orientierung im Innern und fasst in der Fassade die Wohneinheiten ablesbar zusammen.

Fotos und Grundrisse des Einreichers versprechen ein angenehmes Wohn- und Arbeitsklima. Dies wird nicht zuletzt durch den Einsatz der Produkte Silka im Innern und Äußeren mit WDVS erreicht, so dass die Werte der EnEV 2007 hier ebenfalls deutlich unterschritten werden. Dies wird unterstützt durch Elemente wie Kraft-Wärmekopplung bei Nah- und Fernwärme, Dreischeibenverglasung, zentraler Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und einer automatisch gesteuerten Verschattungsanlage. Die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung hat den Nebeneffekt, dass unangenehme Zugluft und Gerüche im Haus verhindert werden, was zu einem positiven Wohn- und Arbeitsklima beiträgt. Die Jury bewertet den Beitrag als beispielhafte Lösung für eine Bauaufgabe der Zukunft.

Ytong, Silka, Klima-Architektur, Berschneider
Foto: Erich Spahn, Amberg

2. Preis
Wohnhaus Habermann, Gersdorf

Berschneider + Berschneider Architekten
BDA + Innenarchitekten
Johannes Berschneider
Hauptstr. 12
92367 Pilsach

Statement der Jury:
Das kleine Wohnhaus am Dorfrand eröffnet seinen Bewohnern spannende Ausblicke in die fränkische Landschaft. Über einen relativ schmalen Eingangsbereich gelangt man in den großzügig offen gestalteten Wohn-, Eß- und Küchenbereich. Die Wohnräume sind optimal mit Tageslicht durchflutet und zeigen eine hohe Qualität in der innenarchitektonischen Gestaltung und Ausführung. Der Innenausbau ist durch eine reduzierte Materialauswahl und eine abgestimmte Farbgestaltung gekennzeichnet. Die klare Entwurfsabsicht wird durch den Einsatz einer Vielzahl von architektonischen Elementen „verunklärt“.

Das energetische Gesamtkonzept basiert auf einer wärmetechnisch exzellenten Gebäudehülle und einer darauf abgestimmten Heizungstechnik. Hervorzuheben ist die massive Ausführung der Außenwände und des Daches mit Ytong Planblöcken, bzw. -elementen, wobei das Satteldach zusätzlich mit einer Ytong Multipor Mineraldämm-Platte wärmetechnisch aufgewertet wurde.

Die Wärmebereitstellung erfolgt durch eine elektrische Sole/Wasser-Wärmepumpe, deren Effizienz durch die geothermische Nutzung über Erdsonden und eine Niedertemperatur-Flächenheizung gesichert ist. Hervorzuheben ist, dass das Wohnhaus über eine Gebäudeleittechnik verfügt mit der der Bauherr unter anderem die Energieeffizienz überwacht. Die Anforderungen der EnEv 2007 werden um 70% unterschritten.

Ytong, Silka, Klima-Architektur, Walther
Foto: Wolfgang Zlodej, Hamburg

3. Preis
Einfamilienhaus in Niedrigenergiebauweise, Hamburg

johannes WALTHER architekt
Johannes Walther
Sternstraße 106
20357 Hamburg

Statement der Jury:
Das Haus überzeugt in seiner massiven Bauweise, die geschickt in unterschiedliche Körper gegliedert wird. Dadurch entsteht eine verspielte Leichtigkeit in der äußeren Erscheinung. Kontrovers diskutiert wurde die unterschiedliche Materialisierung der einzelnen Vor- und Rücksprünge.

Durch die zweischalige Konstruktion wird eine klimatisch optimale nahezu Wärmebrückenfreie Außenhülle geschaffen, die durch ihre Wärmespeicherfähigkeit auch im Sommer zu einem behaglichen Klima führt. Jeder Innenraum ist klar gefasst und mit einfachen, präzise gesetzten großzügigen Öffnungen mit dem Außenraum verbunden. Die Verknüpfung der einzelnen Räume kann nicht überzeugen, da dabei zu viele Flure entstehen. Positiv bewertet wurde die altersgerechte Organisation des Hauses.

Ytong, Silka, Coelen, Klima-Architektur
Foto: Simon Marx, Wandlitz

4. Preis
Einfamilienhaus Pittweg, Wandlitz

Markus Coelen Architekt
Markus Coelen
Christinenstraße 36
10119 Berlin

Statement der Jury:
Das Gebäude besticht durch seine monolithische Bauweise sowie durch seine Klarheit und Einfachheit, die sich vom Grundriss bis zur Fassade durchzieht. Durch die Verschiebung von Vorder- und Rückseite entlang der Längsachse wird die symmetrische Struktur des Hauses wird subtil aufgebrochen. Dadurch entstehen vielfältige Bezüge zum Außenraum.

Die Wahl der Fenster und der Ausdruck der Fassade insgesamt werden kontrovers diskutiert. Die vielschichtigen inneren Raumbezüge (Längs- und Querblicke) lassen das gesamte Gebäude, gerade aufgrund der aufs minimale reduzierten Struktur des Hauses als sehr effizient einstufen. Die Wahl der Ytong Massivbauweise unterstützt die Gebäudeidee in allen Belangen. Der kompakte Gebäudekörper mit seinem optimalen A/V Verhältnis wirkt sich positiv auf die Energiebilanz aus.

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Autor

Ich bin Architekt und seit 2009 veröffentliche ich archimag.de. Wenn Ihr Wünsche oder Anregungen habt, dann her damit. Ich freue mich über Eurer Feedback.

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