Vorgestellt

Zukunft Wohnen – mit geringen Budget 2012

Zukunft Wohnen - mit geringem Budget

In Berlin sind die Preisträger des Architekturpreises Zukunft Wohnen 2012 bekannt gegeben worden. Archimag hat berichtet.

Heute geht es um das Wohnen mit geringen Budget.

 

Zukunft Wohnen - mit geringem Budget
Zukunft Wohnen – mit geringem Budget

Penthouse, Berlin
Architekt: Christof Mayer, Büro für Architektur und Städtebau
Bauherren: Christian von Borries, Vera Tollmann
Fotograf: Frank Hülsböhmer, Berlin

Wohnen in der Stadt wird zunehmend von aufwändigen und zumeist kostenintensiven Projekten geprägt. Grundstückspreise bzw. immobilienwirtschaftliche Erwartungen tragen dazu ebenso bei wie die Wohnvorstellungen urbaner Wohnungsnutzer. Das Projekt für ein Penthouse in Berlin versteht sich als radikales Gegenmodell dazu. Als Minimalprojekt konzipiert, setzt es die Wohnvorstellungen seiner nutzer in experimenteller Weise um. Dabei werden nahezu alle gängigen Vorstellungen vom Wohnen und den dafür passenden Lösungen hinterfragt. Diese kritische Herangehensweise muss besonders gewürdigt werden, birgt sich darin doch die wesentliche Botschaft für die übertragung des Konzeptes auf andere Aufgabenstellungen.

Für das Projekt in Berlin wurde zunächst der Anspruch an eine ganzjährige nutzung der Wohnung unter künstlich hergestellten, jeweils gleichen Raumtemperaturen zur Disposition gestellt. Das realisierte Projekt erzeugt jetzt für die Bewohner eine zwangsweise Einschränkung bzw. Erweiterung der nutzbaren Wohnflächen im Verlauf der Jahreszeiten und erhebt dies zur zentralen Wohnidee. Sonnenenergie wird passiv genutzt, sommerlicher Wärmeschutz durch Vorhänge und natürliche Lüftung erreicht.

Die Realisierung des Gebäudes auf dem Dach einer gründerzeitlichen Industriebauarchitektur im Berliner Wedding setzte auf die Umnutzung von standardisiert verfügbaren Elementen  (Gewächshaus), Recycling (durch die Verwendung gebrauchter Bauelemente) und Selbstbau. Diese Maßnahmen bewirkten eine radikale Reduktion der Baukosten, die weit unter denen üblicher Wohnbauprojekte liegen. Die damit verbundenen nutzungseinschränkungen sind durch die nutzer nicht nur akzeptiert, sondern aktiver Bestandteil ihres Lebens- und Wohnmodells.

Insofern ist das Projekt für die zentrale Frage des Verhältnisses von Bau- bzw. nutzungskosten zu (selbst)gewählten Wohnstandards ein herausragender Diskussionsbeitrag.

 

4.954 mal gelesen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit dem Absenden des Kommentars nimmst Du die Datenschutzerklärung ausdrücklich an. https://archimag.de/datenschutzerklaerung/