Vorgestellt

Hallenbades Bad Saulgau

Bad Saulgau Südfassade
Bad Saulgau Südfassade
Bad Saulgau Südfassade

Einfach mal nur eine kurzer Artikel über ein Hallenbad, weil es viel zu heiß ist und man viel lieber im kühlen Naß wäre. Aus 35 eingereichten Arbeiten wurden Mitte Juli 14 Projekte von der Architekten­kammer Baden-Württemberg mit dem Preis „Beispielhaftes Bauen“ im Landkreis Sigmaringen ausgezeichnet – eines davon ist das sanierte Hallenbad in Bad Saulgau.

Objektdaten

Standort Hallenbad Bad Saulgau,   Schützenstraße 32, 88348 Bad Saulgau
Bauherr Stadtwerke Bad Saulgau
Architekt 4a Architekten GmbH
Planungszeitraum 08/2010 bis 01/2011
Bauzeit 02/2011 bis 11/2011
Baukosten4 Mio. Euro netto
BGFca. 3.500 m²
BRIca. 12.600 m³
Wasserflächen417 m²
FotografienAlexander von Salmuth, 4a

Nicht nur die nach der Neueröffnung rasant gestiegenen Besucherzahlen zeigen die Zufriedenheit der Badegäste. Auch die Jury unter Vorsitz von Wolfgang Riehle, Dipl.-Ing. Freier Architekt BDA, Freier Stadtplaner und Präsident der Architektenkammer, bezeichnet das Hallenbad in Bad Saulgau als rundum gelungene Lösung: „Mit der Sanierung des Hallenbades Bad Saulgau ging nicht nur eine erfrischende Revitalisierung, sondern eine ausgewogene Aufwertung einher, die Ein- und Ausblicke gleichermaßen zu Erlebnissen werden lässt. Mit ebenso gekonnt eingesetzten wie behutsamen Eingriffen gehen Bestand und Ergänzung eine heitere Symbiose ein, die ökonomische, ökologische und soziokulturelle Aspekte gleichermaßen berücksichtigt.“

Eine ausführliche Dokumentation der ausgezeichneten Objekte erfolgt zur Preisver­leihung am 16. Oktober 2012 in der Kreisgalerie im Schloss Meßkirch. Gemeinsam mit dem Schirmherrn Landrat Dirk Gaerte wird die Architektenkammer den Bauherren und Architekten der ausgezeichneten Objekte die Urkunden und Plaketten überreichen und die begleitende Ausstellung eröffnen.

Hintergrund

Ein Grund für die hohe Akzeptanz der Besucher: Das neue Hallenbad überzeugt mit einer deutlich höheren Aufenthaltsqualität – und das bei begrenztem Budgetrahmen und einer enorm kurzen Bauzeit von elf Monaten. Mit geringfügigen baulichen Eingriffen, einer neuen Gebäudehülle sowie einer attraktiven Innenraumgestaltung mit ansprechenden Materialien und neuem Farbkonzept ist es 4a Architekten gelungen, das Hallenbad deutlich aufzuwerten und zugleich die Identifikation der Bewohner von Bad Saulgau mit dem sanierten Gebäude durch den hohen Wiedererkennungswert zu wahren. Schließlich blieb die Grundstruktur des eingeschossigen Sportbades, das aus zwei ineinandergreifenden kubischen Baukörpern besteht, im Wesentlichen erhalten. Zum Einen war die ursprüngliche Bausubstanz aus den 1970er Jahren in sehr gutem Zustand, zum Anderen konnten dadurch erhebliche Baukosten und Zeit gespart werden, genau genommen ein Drittel der Aufbaukosten im Vergleich zu den Gesamtkosten. Auch entfallen durch die Rückführung auf den Rohbau Aushub- und Trocknungszeiten, was die Bauzeit im Vergleich zu Abriss und Neubau ebenfalls um ein Drittel verkürzt. Der bestehende Sichtbeton wurde mit einfachen Maßnahmen aufgefrischt und als wesentlicher Bestandteil in das neue Gestaltungskonzept integriert. Die Leimholzbinder der ursprünglichen Dachkonstruktion wurden aufgrund statischer Schäden an den auskragenden Enden gekürzt, sodass die weiß gestrichenen Dachträger nun im Innenraum vor der neuen Aluminium-Pfosten-Riegel-Fassade enden. Unter dem Blickwinkel von Kosten- und Zeitersparnis haben 4a Architekten ebenso die Fliesen im Schwimmerbecken im ursprünglichen Zustand belassen und lediglich den umlaufenden Beckenkopf neu gefliest und abgedichtet.

Großen Wert legten die Architekten bei der Sanierung auf eine maximale Tageslichtnutzung – raumhohe Fassadenverglasungen mit großen Schiebeelementen sorgen für eine hohe Transparenz. Um den Liegebereich in der Schwimmhalle großzügiger zu gestalten, versetzten 4a Architekten die Fassade um zwei Meter nach Süden. Das außen um die Fassade laufende Holzdeck erzeugt einen fließenden Übergang von Innen- zu Außenraum und sorgt in den Sommermonaten für einen angenehmen Aufenthalt im Freien. Der neu gestaltete Kinderbereich, ein Quelltopf mit Wasserlauf, Wasserigel und Rutsche sowie ein Bistro erweitern das Badeangebot in der Schwimmhalle mit Schwimmer-, Kinder- und Lehrschwimmbecken. Den Umkleidebereich und die Schrankanlagen organisierten die Architekten neu. Anstelle der Sauna wurde ein Fitnessbereich für die Schwimmabteilung des örtlichen Sportvereins eingerichtet. Das ausgewogene Zusammenspiel von Material und Farbe verleiht dem neuen Hallenbad eine freundliche und einladende Atmosphäre. Dunkler Bodenbelag – anthrazitfarbenes Feinsteinzeug und Parkett im Fitnessbereich – weiße Wände bzw. Sichtbeton bilden einen ruhigen Hintergrund für die erfrischenden Farbakzente, welche die bunte Deckengestaltung in der Schwimmerhalle sowie die farbigen Umkleidekabinen setzen. Ein besonderer Blickfang ist die mit blauen und weißen Mosaikfliesen gestaltete Stirnwand in der Schwimmhalle. Sie zeigt aus dem Wasser auftauchende Schwimmer und suggeriert eine optische Verlängerung des Schwimmerbeckens. Die Kombination aus indirekter Beleuchtung und akzentuiertem Licht schafft eine besondere Lichtstimmung mit Hell- und Dunkelzonen im Bad, die für eine hohe Aufenthaltsqualität sorgt.

Und auch energetisch erfüllt das Hallenbad wieder die aktuellen Bäder-Standards. Eine modernisierte Gebäudetechnik sowie die Umstellung der Beleuchtung auf LEDs und Leuchtstoffröhren verbessern die Energieeffizienz deutlich. Zudem wurde das Gebäude im Zuge der Neugestaltung thermisch komplett saniert. Rund vier Millionen Euro investierten die Stadtwerke Bad Saulgau in die Renovierung des Hallenbads.

 

Mit überschaubaren Maßnahmen ist es 4a Architekten gelungen, die Qualität und die Attraktivität des Hallenbades in Bad Saulgau deutlich zu steigern. „Oftmals lassen sich mit kleinen Veränderungen bereits starke Effekte erzielen“, so Projektleiter Martin Reimer. „Diese Erfahrung kommt uns gerade bei einem sehr engen Kostenrahmen zugute.“ Nicht zuletzt basiert die gelungene Sanierung auf einer gut durchdachten Planung sowie dem guten Zusammenspiel von 4a Architekten mit dem Generalunternehmer Georg Reisch. Das eingespielte Duo hat sich mit dem planmäßigen Einhalten von Baukosten und Terminen bereits bei dem Neubau des Hallenbades in Biberach als starkes Team bewährt.

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