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Warum dein Büro dein Aushängeschild ist

Architekten planen und begleiten nicht nur den Bau von Gebäuden, sie verkaufen auch Ihre Leistungen und stehen für eine Qualität und eine bestimmt Designausrichtung. Damit gelten dann die gleichen Überlegungen wie für jedes andere Geschäft. Der „Laden“ verkauft mit.

Zeig was du hast

Aldi legt seine Waren auf Paletten ins Geschäft und zeigt damit, dass es dort billig (also preiswert) ist. Robert Ley ist edel(er) eingerichtet mit großformatigen Fliesen und Ledersitzen. Die Botschaft ist:  „hier bekommst du hochwertige Waren und darfst dich wohlfühlen“.

Auch eine Zielgruppe kann ich mit dem Design des Ladens ansprechen. Kaum ein 60-jähriger wird sich bei Sichtbeton und lauter Musik im Levi’s Store wohlfühlen.

Außerdem kann ich mich auch durch das Design von anderen Abgrenzen und ein Image erzeugen. Apple beherrscht das unter anderem perfekt.

Was die Architekten daraus machen

Viele Architekten richten ihre Räume intuitiv mit den Möbeln ein, die sie selber schön finden. Das ist im Prinzip auch richtig, denn damit zeige ich in der Außenwirkung das, was ich selber gut finde und somit auch mit Leidenschaft mache. Ein Beispiel? Gut:

Architekt A macht sich selbstständig und richtet sein Büro und den Besprechungsraum sehr minimal ein. Ein geschliffener Estich als Boden. Tische aus Glas und Stahl. Im der Folge wird er hauptsächlich Bauherren absprechen und bekommen, die eher Bauhaus als Landhaus-Stil bauen möchten. Die andren Kunden füllen sich wahrscheinlich schlicht nicht wohl.

Soweit kein Problem, denn es läuft ja. Die Praxis sieht aber oft ganz anderes aus. Nämlich so:

Architekt B macht sich auch selbstständig. Der träumt auch von den Bauherren die seine bevorzugten Architektur – modern und reduziert – bauen möchten. Sich selbständig machen ist aber zunächst teuer und bei Opa im Haus gibt es noch Möbel die keiner mehr braucht. Somit ist schnell das Büro in einer Mischung von Biedermeier und 70er Jahre eingerichtet. Mutmaßlich hat B es schwerer als A seine Traumkunden zu bekommen.

Das Büro ist einfach nichts anderes als die Homepage oder jedes andere Geschäftspapier. Es zeigt wer wird sind. Da ist gemischt und „mir doch egal“ der denkbar schlechteste Weg.

wie ich darauf komme?

Ich gestalte gerade selber mein Büro um und schaue mich nach neuen Möbel um. Die alten waren – naja eben alt – und dass nicht auf die gute Art und Weise, sondern einfach nur in die Jahre gekommen. Das neue Büro soll also nicht einfach nur praktisch sein sondern auch meine Haltung wiedergeben. Bei Otto Office habe ich diese Colorado Schranksystem gefunden und überlege jetzt ob „bunt“ eine Aussage ist, die zu mir passt. Gefallen tut es mir gut, aber sind meine Entwürfe auch bunt? Ich glaube das ganze will gut überlegt sein.

 

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Autor

Ich bin Architekt und seit 2009 veröffentliche ich archimag.de. Wenn Ihr Wünsche oder Anregungen habt, dann her damit. Ich freue mich über Eurer Feedback.

2 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Dorothee Frei-Stahl sagt:

    Schöner Text, finde mich da in unserem Büro total wieder. Unser Interior spiegelt sicher auch unsere Kunden wieder. Schau doch mal rein:
    https://blocherpartners.com/de/projekte/social-culture/buerogebaeude-stuttgart

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