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Die Böhms – Architektur einer Familie

Die Böhms

Ich habe bei Archimag bisher wenig über die bekannten, um das Wort führende zu vermeiden, Architekten geschrieben. Ziel ist und bleibt es den Perlen der Alltagsarchitektur und deren Schaffenden ein Forum zu geben. Nichtsdestotrotz gibt es aber diese Handvoll Architekten, die eine ganze Branche direkt oder indirekt beeinflusst haben oder noch beeinflussen.

Filmplakat - Die Böhms Architektur einer Familie
Filmplakat – Die Böhms Architektur einer Familie

Am 29. Januar 2015 ist nun der Kinostart eines Dokumentarfilmes über einer dieser Personen beziehungsweise einer gesamten Architektenfamilie. Der Film die „Böhms – Architektur einer Familie“ zeichnet ein ebenso intimes wie prägnantes Portrait über die Komplexität und Untrennbarkeit von Leben, Liebe, Glaube und Baukunst. Protagonist ist Gottfried Böhm als einer der wichtigsten Architekten Deutschlands. Als Sohn eines Kirchenbauers ist er Patriarchats einer Architektendynastie zu denen inzwischen seine Söhne Stefan, Peter und Paul gehören. Auch wenn sie ein großes Erbe antreten können Sie mit Ihren herausragenden Großbauten mittlerweile aus dem Schatten ihres berühmten Vaters treten und standen dabei doch immer in Konkurrenz zueinander. Am Tag der Premiere wird Gottfried seinen 95. Geburtstag feiern und arbeitet doch täglich noch an seinen Planungs und Konstruktionsvorhaben. Als seine Frau Elisabeth stirbt, ebenfalls Architektin und maßgebliche Inspirationsquelle aller vier Böhms, verliert die Familie ihr emotionales Zentrum. Der Film geht auch der Frage nach ob die fragile Architektur des Familienbetriebes noch Zukunft hat? Über zwei Jahre hinweg hat der junge Filmemacher Maurizius Staerkle Drux die Arbeit und das Leben der Böhms begleitet und dabei ebenso anrührende Szenen wie auch konfliktgeladene Momente filmen können.

Gottfried Böhm
Gottfried Böhm

Ich hatte die Chance den Film schon zu sehen und finde das er einen sehr interessanten Einblick in die Familie gibt. Eine Dokumentation nicht nur für Architekten da er einen Schwerpunkt auf die Familiensituation legt.

Der Film entwickelt sich sehr ruhig und eindringlich. Eine ganz andere Erzählweise, als wir Sie heute gewohnt sind. Er beginnt mit einem Blick über Köln und dem Kommentar von Gottfried Böhm: „Da ist Peters Arena und dort ist Pauls Moschee“. Ein Satz und die Bedeutung einer ganzen Familie kann erahnt werden.  Ebenso genial am Anfang, wenn Gottfried Böhm vom dem Zeichentisch sitzt und utopische Städte skizziert – nein zeichnet – und er benutzt hierbei  Rasierklingen für Korrekturen! Die langsame erzählweise des Films spiegelt diese, ihre Welt wieder.

Beeindruckt hat mich das Familienleben, welches ganz klassisch verlaufen ist. Ob wohl die Mutter in Ihrer Rolle nicht immer glücklich war, weil Sie auch gerne wieder als Architektin gearbeitet hätte, ist Sie doch Zentrum der Inspiration gewesen und belieben.  Böhms Statement er hatte mit den kleinen Kindern nicht viel Anfangen können und die Familie hätte schon oft unter seiner Arbeit gelitten zeigt aber eine hohe Erkenntnis.

Insgesamt zeigt der Film wie anregend und doch kompliziert es ist als Familie unter einem Dach und unter der Hand des Vaters seine eigenen Projekte zu verwirklichen.

Kurz der Film ist eine Empfehlung für alle Freunde des ruhigen Kinos.

Infos und Kinos: http://www.realfictionfilme.de/filme/die-boehms/index.php

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1 Kommentar Neues Kommentar hinzufügen

  1. Thomas Rauer sagt:

    Großartige schöpferische Energie! Die Arbeiten, speziell von Gottfried Böhm, haben mich schon immer fasziniert. Meine erste „Begegnung“ mit Architektur von ihm war während meines Architekturstudiums 1985. Seit dem gehen mir seine Werke nicht mehr aus dem Kopf. Gerne würde ich darüber auch etwas auf unserer Webseite berichten und überhaupt noch mehr über besondere Architekten und besondere Architektur. Architektur ist Kunst und die kann gar nicht genug herausgehoben werden, im Brei der allgemeinen und nur wirtschaftlich orientierten Bauweisen.

    Mit besten Grüßen
    Thomas Rauer

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