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E10 – Forchheim

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Der 10. Europan-Wettbewerb ist wie berichtet entschieden. Das Verfahren war im Januar 2009 unter dem Leitthema „European Urbanity“ in 62 Städten aus 19 europäischen Ländern ausgelobt worden. Die Jury vergab insgesamt neun Preise, zwölf Ankäufe und vier Lobende Erwähnungen für die deutschen Standorte in Bottrop, Elmshorn, Dessau-Roßlau, Leisnig, Guben, Heidelberg, Forchheim, Nürnberg und München sowie den polnischen Standort Warschau. Archimag stellt die Gewinner vor. Heute:

Forchheim

Aufgabe: Der Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft und die demografische Entwicklung zu einer immer älter werdenden Gesellschaft stellt im Konfliktbereich zwischen Gewerbe und Wohnen eine besondere Herausforderung für die Stadtentwicklung dar. Unter Berücksichtigung erhaltenswerter Gebäudestrukturen und unter Einbeziehung bestehender und neu zu schaffender Wege- und Grünstrukturen soll ein multifunktionales Quartier entstehen, das eine innovative Form von Urbanität bietet.
Das Gelände liegt an der nördlichen Zugangsachse zur Innenstadt von Forchheim. Die historische Altstadt liegt etwa 1.000 m südlich des Planungsgebietes. Östlich befindet sich ein homogenes Wohnquartier der 50/60er Jahre mit etwa 5.000 Einwohnern. Westlich schließt sich ein Einfamilienhausgebiet an, das durch die Autobahn und den Main-Donau-Kanal abgegrenzt wird. Eine Verbindung zu den flussbegleitenden Grünflächen besteht nicht.
Im Betrachtungsraum sollen grundsätzliche Überlegungen angestellt werden, wie die Verknüpfung zwischen den Wohnquartieren, der Zugangsachse zur Innenstadt und den abgeriegelten Grünstrukturen entlang des Kanals gelingen könnte. Die Kernziele für das Projektgebiet sind Nutzungs- und Baukonzepte für die Themen Wohnen, Arbeiten, Freizeit und Kultur. Es wird ein prozessuales Entwicklungskonzept gesucht, das langfristig, auch mit Zwischennutzungen, zu einer programmatischen Neuinterpretation des Areals führt.

Preis für MK 235 FABRIK 2.0 / RESAMPLING FABRIC

von Katarzyna Furgalinska, Architektin (PL), Michal Lisinski, Architekt (PL)

„Den Verfassern gelingt es, das Waasner-Areal angemessen zu transformieren. Die zum Teil rück- bzw. umgebauten Fabrikhallen nehmen öffentliche bzw. öffentlich zugängliche Nutzungen auf. Bauliche Ergänzungen wie eine Multifunktionshalle runden die Angebote ab. Alles zusammen führt zu einer sehr interessanten Mischung von Nutzungen und generiert ein solides, wirtschaftliches und ökologisches Zentrum für Forchheim-Nord. Der vormals introvertierte Industriebetrieb kehrt sein Inneres nach außen und schafft somit attraktive, öffentliche Räume für das Quartier. Die Architektur greift die Idee der industriellen Sheddachkonstruktion auf und nutzt diese als Klammer und Wohnungsangebot über den verbleibenden Altstrukturen. Erschließung, intern wie extern, die Platzierung und Einteilung der Nutzungsfelder sind im Detail nachgewiesen und funktionieren gut. Die schwebenden Wohnsheds – so interessant und bedeutend sie für die Identitätsbildung des Ortes auch sein mögen – müssen aus Gründen der Wirtschaftlichkeit (Konstruktion und Geschossigkeit) in der vorgeschlagenen Form hinterfragt werden. Die qualitativen Aussagen zu den Nutzflächen, zur Finanzierung und zur zeitlichen Belegung bergen interessante Aussagen für den weiteren Entwicklungsprozess.“

Ankauf für MS 911 LOCAL LAND ART IDENTITY

von Julio de la Fuente, Architekt (ES), Natalia Gutierrez, Architektin (ES)

Die Arbeit entwickelt ein nicht nur gestalterisches Leitbild, welches seine Anregung aus dem mittelalterlichen Stadtbild mit Steildächern und Fachwerk auf der einen Seite und der Industriearchitektur des Ortes mit Sheds auf der anderen Seite bezieht. Die Zahl der Zitate wirkt allerdings befremdlich, Dichte und Gestalt erscheinen teilweise überinstrumentalisiert. Das Konzept ist stufenweise realisierbar und bleibt überaus flexibel. Übergeordnete Wegeverbindungen und Beziehungen, insbesondere in Ost-West-Richtung, vom „Sozialen-Stadt-Gebiet“ bis zum Kanal, werden erkannt und deutlich aktiviert. Ähnliches gilt für die Entwicklung nach Norden. Die Beziehung und Durchwegung nach Süden, Richtung Altstadt, sollte allerdings weiter geklärt und intensiviert werden.
Die vielfältigen Nutzungen werden auf ein parzellierbares Band öffentlicher, halböffentlicher und privater Nutzungen konzentriert. Es werden insgesamt neue, interessante räumliche Situationen bei gleichzeitigem Erhalt von Bestandselementen geschaffen. Differenzierte, gedeckte und offene, öffentliche Räume entstehen. Die Vielzahl und Vielfalt der Nutzungsangebote, der Akteuere, der Räume und Formen werden Forchheim-Nord insgesamt eine neue, starke Identität verleihen, so dass dieser Stadtteil etwas ganz Besonderes, Einzigartiges im Gefüge der Stadt wird und erhebliche, positive Wirkungen auf die benachbarten Stadtteile zeitigen wird.

Mehr Informationen zu E10 – Forchheim http://www.europan.de/europan1-12/europan10/sites/forchheim.html
Mehr Informationen über den Wettbewerb bekommt Ihr unter http://www.europan.de

Die anderen Städte werden bald bei Archimag vorgestellt. Bleib auf dem laufenden mit dem RSS-Feed.

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Autor

Ich bin Architekt und seit 2009 veröffentliche ich archimag.de. Wenn Ihr Wünsche oder Anregungen habt, dann her damit. Ich freue mich über Eurer Feedback.

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