Das Leben eines Architekten

6 Antworten erklären Architekt*innen

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Was macht man als Architekt*in und wie wird man Architekt*in. Was leistet er/sie für die Bauherrschaft und wie findet man ihn/sie? Wie sieht die Zusammenarbeit aus? Kurz, warum sollte man einen Begleiter aus der Architektenschaft für sein Projekt haben? Diese Fragen kläre ich mit euch in nun.

In diesem Artikel, wie in allen anderen Artikeln auch, schreibe ich über den Architekt als Synonym für alle Architektinnen und alle Architekten. Die Form Architekt wird nur für die Lesbarkeit verwendet.

Was macht ein Architekt?

Ist er Techniker und Ingenieur oder Künstler? Oder doch eher Koordinator und Manager am Bau? Jeder Architekt wird sich hier einordnen können und sich einem der Bereiche zuschlagen. Alles ist nicht falsch, trifft es aber auch nicht genau. Das Baukammergesetz sagt dazu:

„Berufsaufgaben der Architektin und des Architekten sind insbesondere die gestaltende, technische, wirtschaftliche, umweltgerechte und soziale Planung von Bauwerken sowie die Orts- und Stadtplanung innerhalb ihrer oder seiner Fachrichtung.“
Eine umfassende Aufgabe, die die Bauherren unterstützt. Nicht zuletzt ein Grund, weshalb hinter der Bezeichnung „Architekt“ auch ein Qualitätsmerkmal steht, welche geschützt ist und durch die Eintragung in die Kammerlisten geregelt ist.

Wie wird man Architekt?

Architekt wird man durch ein Studium an einer Einrichtung (etwa Universität) welche einen entsprechenden Studiengang anbietet. Dadurch wird man jedoch nicht Architekt, sondern erhält nur einen Abschluss, wie Master of Arts oder Diplomingenieur (mit mindestens 8 Semestern Länge). Hiermit kann man sich, nach rund 2 Jahren praktischen Erfahrungen in die Liste der Kammern eintragen lassen kann. Erst dann ist man Architekt und darf sich so nennen.

Zum Studium der Architektur gehören unter anderem: Entwerfen, energieeffizientes und nachhaltiges Planen und Bauen, Bauphysik, Baukonstruktion, Gebäudelehre, Tragwerkslehre, Baustoffkunde, Technischer Ausbau, Städtebau, Grünplanung und Landschaftspflege, Baurecht, Bau- und Architekturgeschichte, Denkmalpflege, Baumanagement und CAD.

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Außerdem verpflichtet man sich mit der Bezeichnung „Architekt“ zum lebenslangen Lernen. Mindestens 8 Stunden pro Jahr muss man Fortbildungen besuchen. In der Regel sind es aber mehr Stunden.

Was tut der Architekt für die Bauherren?

Der Architekt ist Berater der Bauherrschaft und steht ihr in allen Fragen rund um den Bau zur Verfügung. Neben der offensichtlichen Aufgabe des Architekten, das Objekt nach den Vorstellungen der Bauherren zu entwerfen, sich um technische Details und Fragen zur Wirtschaftlichkeit, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit zu kümmern, hat er noch eine Vielzahl von weiteren Aufgaben. Schon bei der Grundstückssuche und -bewertung ist der Architekt an der Seite der Bauherren. In der Planung und der Ausführung übernimmt er die Koordination von weiteren Fachplanern und Experten, wie Statiker, Energieberater, Bodengutachtern und Vermessungsingenieuren. Der Architekt ist also Vertreter des Bauherren.

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Wie findet man den passenden Architekten?

Gute Arbeit spricht für sich selbst. Einen passenden Architekten findet man am Besten durch seine Arbeiten. Seine Projekte auf der Homepage, in Zeitschriften oder andere Publikationen (wie hier bei archimag) sprechen für den Architekten. Auch Empfehlungen von Bauherren in der Umgebung, von Freunden oder Kollegen sind ein guter Weg. Wer weitergehend Architekten sucht, der findet auf den Internetseiten der Architektenkammern der Bundesländer Verzeichnisse mit Architekten.
Der Tag der Architektur, der Bundesweit jährlich stattfindet und Projekte geführt für alle interessierten öffnet ist ein weiterer guter Ansatz, wenn es zeitlich ins Projekt reinpasst.
Führen Sie Gespräche mit dem Architekten und lernen sie diesen kennen. Schöne Häuser im gewünschten Stil sind wichtig, aber es geht dennoch nichts über ein gutes Bauchgefühl.

Welche leistet der Architekt für mich?

Was der Architekt leisten soll und kann hängt vom Vertrag ab. Generell liegen den Leistungen des Architekten die HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) zu Grunde. Diese teilt die Leistungen des Architekten in Leistungsphasen ein. In jeder Leistungsphase gibt es wieder Pflicht- und Sonderleistungen.
Grob kann man sagen, dass (je nach Umfang der Beauftragung) der Architekt bei diesen Punkten mit dabei ist:

  • Ermittlung der Grundlagen für den Entwurf
  • Entwurf des Objektes
  • Erreichen des Baurechts (Bauantrag)
  • Planung des Hauses als Grundlage zur Ausführung
  • Mithilfe bei der Vergabe der Bauleistungen
  • Überwachung der Bauausführung
  • Prüfung der Rechnungen
  • Mängelmanagement

Einige Architekten haben auch Zusatzausbildungen und können als Energieberater, SiGe-Koordinator oder Sachverständiger auftreten.

Wie sieht die Zusammenarbeit aus?

Wichtig ist eine partnerschaftliche Zusammenarbeit. Noch wichtiger ist, dass Sie mit dem Architekten frühzeitig (also direkt) einen schriftlichen Vertrag schließen sollen. Dieser regelt die Leistungen und Kosten eindeutig.
Hier noch weitere Tipps:

  • Gegen Sie von realistischen Baukosten aus. Hören Sie sich die erst Schätzung des Architekten an und sprechen Sie offen über Ihr Budget. Das beugt Missverständnisse von.
  • Eine gute Planung braucht Zeit. Wenn Sie einen guten Entwurf haben möchten, planen Sie Zeit ein. Sprechen Sie mit dem Architekten über die Zeitschiene.
  • Seien Sie offen für die Ideen des Architekten und lassen Sie sich den Entwurf im Detail erklären. Sie haben einen Experten an Ihrer Seite und würden auch Ihrem Arzt nicht vorgeben, wie er sie zu untersuchen hat.
  • Wenn Sie mit etwas nicht zufrieden sind, dann sprechen Sie es offen an. Die Zusammenarbeit mit ihrem Architekten dauert lange und sollte auf einer offenen und vertrauensvollen Basis stehen.
  • Verlassen Sie sich bei der Auswahl der Handwerker auf sein Urteil. Er hat schon öfter mit Handwerkern Erfahrungen gemacht.
  • Vertrauen Sie ihrem Architekten auf der Baustelle. Nicht alles was Sie sehen ist sofort auch ein Fehler oder Mangel. Andersrum wird ihr Architekt Dinge auf der Baustelle sehen, die ihnen nicht auffallen (können).
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