11 Fragen an...

Dipl.-Ing. (FH) Matthias Stickel

Mit dem Interview dieses Mal sind wir zurück in Deutschland. Ein junger Kollege stellt sich vor. Aus meiner Sicht kann ich sagen, nein muss ich sagen, jung bedeutet nicht unerfahren. Aber lassen wir Herrn Stickel selber zu Wort kommen.

Herr Stickel stellen sie sich vor der ersten Frage doch kurz selber vor:
_[Matthias] [ms]: Mein Name ist Matthias Stickel ich bin 33 Jahre alt, seit 2005 Architekt und seit 2007 selbstständig tätig. Die Architektur ist mir, um diese gern benutzte Phrase zu bemühen, in die Wiege gelegt worden. Mein Vater war Architekt und so bin ich mit diesem Berufsbild als etwas selbstverständliches aufgewachsen. Die spätere Wahl des Architekturstudiums lag somit nahe, doch konnte ich damals noch nicht wissen, inwieweit diese Selbstverständlichkeit durch neue Einflüsse aufgebrochen werden würde.

Frage 1: Welches war Ihre erste Anstellung nach dem Studium?
_ms: Während und nach meinem Studium war ich bei meinem Vater angestellt. Diese Anstellung in einem kleinen Büro ermöglichte mir schon sehr früh Einblicke in alle Leistungsphasen zu gewinnen, den Umgang mit Bauherren und Institutionen zu schulen und Kontakte zu knüpfen. Vornehmlich verdeutlichte mir diese Anstellung aber die Diskrepanz zwischen Lehre und Praxis. Aus diesem Grund entschied ich mich dann auch für einen Aufbaustudiengang, praktisch um eine zweite Meinung einzuholen. Diese Wahl führte mich schließlich mit einem Netzwerk von gleichgesinnten Architekten zusammen, deren Ansätze meinen Vorstellungen entsprachen.

Frage 2: Warum sollte ein Bauherr auf jeden Fall mit einem Architekten zusammenarbeiten?
_ms: Grundsätzlich kann ich nicht sagen, dass jeder Bauherr mit einem Architekten zusammenarbeiten sollte. Dies gilt vor allen Dingen für Bauherren, welche ein unumstößliches Bild im Kopf haben und nur einen Erfüllungsgehilfen ihrer Vorstellungen suchen. Ist der Bauherr aber bereit sich zu öffnen und Aspekte zuzulassen welche tradierten Denkweisen widersprechen, wird er den maximalen Nutzen aus der Zusammenarbeit ziehen können.

Frage 3: Wie würden Sie ihren architektonischen Stil beschreiben?
_ms: Die Einordnung in eine Stilrichtung würde ich lieber Stilkundlern überlassen. Am ehesten sehe ich meine Arbeiten als Neuinterpretationen der Moderne, welche sich der Qualitäten der Moderne bewusst sind aber im Gegensatz  zu ihr einen integrativen Charakter besitzen. Damit meine ich, dass zum Beispiel popkulturelle Ansätze nicht ausgegrenzt werden oder eine Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes oder der des Bauherren stattfinden muss.

Frage 4: Welches Buch oder welchen Film habe Sie zuletzt gelesen bzw. gesehen?
_ms: Das letzte Sachbuch mit dem ich mich befasst habe war die Anleitung zum Unglücklichsein von Watzlawick, der letzte Roman war Schrödingers Katze von Wilson. Zwei Bücher, die sich auf unterschiedliche Art mit einer andreren Sichtweise auf das menschliche Handeln und unsere Gesellschaft befassen.

Frage 5: Wer sind Ihre Vorbilder und warum?
_ms: Stanley Kubrick! Sein Umgang mit Räumen und über diese Wirkungen zu erreichen ist einfach unerreicht.

Frage 6: Ist der Bauherr König, oder muss ein Bauherr durch einen erfahrenen Architekten zu seinem Glück geführt werden?
_ms: Hier möchte ich auf die Beantwortung der zweiten Frage hinweisen. Hinzufügen kann ich , dass ich als bekennender Demokrat wahrscheinlich keinem König dienen möchte, auch bin ich glaube ich, nicht befähigt, jemanden zum Glück zu führen. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.

Frage 7: Welcher Bereich im Architekturstudium hat Sie für Ihr Berufsleben am Besten vorbereitet?
_ms: Das FH Studium vermittelte eine solide, handwerkliche aber auch konservative Wissensbasis. Sozusagen ein: Architektur MUSS so sein. Das Aufbaustudium rüttelte an dieser Basis und vermittelte ein: Architektur KANN so, so, oder so sein. Der Schlüssel für diese Ansichtsverschiebung und somit für einen flexiblen Umgang mit meinem Beruf war bei mir eindeutig die Architekturtheorie.

Frage 8: Von Paul Valery stammt der Ausdruck „Architektur ist Stein gewordene Musik“. Was uns zu der Frage bringt, welche Musik Sie zurzeit gerne hören?
_ms: Da ich Musik sammle und auch eine lange Zeit, hinter den Plattentellern stand, habe ich zurzeit nicht unbedingt nur eine Musik welche ich gerne höre. Ein Blick auf den Zähler meines MP3-Players sagt mir: Vampire Weekend- Alternative Musik mit Anleihen bei Paul Simon, David Axelrod- Psychedelischer Jazz, Kitty Daisy & Lewis- Boogie Woogie.

Frage 9: Welches Gebäude hätten Sie gerne entworfen und warum?
_ms: Spontan fällt mir da OMA`s Niederländische Botschaft in Berlin ein- den öffentlichen Raum in das Gebäudeinnere zu transferieren und dort fliessend weiterzuentwickeln sucht in der Hauptstadt seinesgleichen.

Frage 10: Architektur ist … ?
_ms: …eine sehr komplexe Disziplin, welche meines Erachtens unbequem sein muss.

Und zum Schluss Frage 11: Welche Frage würden Sie welcher Person gerne stellen?
_ms: Mr. Koolhaas, how did you do it?

Vielen Dank Herr Stickel.

 

Dipl.-Ing. (FH) Matthias Stickel
Dipl.-Ing. (FH) Matthias Stickel

Dipl.-Ing. (FH) Matthias Stickel, Architekt
Auf der Brey 4
46535 Dinslaken
0206453630
mstickel@gmx.de
http://www.mstickel-architektur.de

6.366 mal gelesen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit dem Absenden des Kommentars nimmst Du die Datenschutzerklärung ausdrücklich an. https://archimag.de/datenschutzerklaerung/