11 Fragen an...

Dipl.-Ing. (FH) Andreas Taufenbach

Dipl.-Ing. (FH) Andreas  Taufenbach
Dipl.-Ing. (FH) Andreas Taufenbach

Herr Taufenbach  stellen Sie sich vor der ersten Frage doch kurz selber vor:
_Andreas Taufenbach [at]: Nach wenigen Jahren klassischer Architektentätigkeit rutsche ich auf die GU-Seite. Die komplette Projektierung, Kosten- und Terminverantwortlichkeit schlüsselfertiger Objekte, meist als Generalübernehmer mit Planungsverantwortlichkeit, begeisterte mich. Wirkliche Projekte, die schnell aus dem Boden wuchsen.
Seit 2005 biete ich mit angestellten Architekten und Ingenieuren meine Erfahrung schwerpunktmäßig als Projektsteuer für gewerbliche Objekte an. HOAI-Leistungen erbringen wir weiterhin um den Kontakt zum wirklichen Bauen nicht zu verlieren.
Bauen ist ein positiver Prozess, an dem alle Beteiligten teilhaben müßen.

Frage 1: Welches war Ihre erste Anstellung nach dem Studium?
_at: 1991 Projektgesellschaft am Bauhaus, Dessau.

Frage 2: Warum sollte ein Bauherr auf jeden Fall mit einem Architekten zusammenarbeiten?
_at: Der Architekt ist der Treuhänder des Bauherrn.
Nicht nur für den wirtschaftlichen Erfolg sondern im Besondern die gesellschaftspolitische Verantwortung der gebauten Wirklichkeit wird durch den Architekten verantwortet.
Eine kompetente aufgabenbezogenen Planung und Projektführung, die alle Projektbeteiligten mitnimmt, sichert den Projekterfolg. Nachhaltigkeit ist dann nicht nur auf Baustoffe sondern auf Projekte und deren Beziehungen bezogen.

Frage 3: Wie würden Sie ihren architektonischen Stil beschreiben?
_at: Wir entwerfen selbst wenig, greifen jedoch durch unsere Bauherrvertretung bereits bei der Konzeption in den Entwurfsprozess ein. Hier ist uns eine unaufgeregte, den Trends möglichst enthobene, wertige Architektur wichtig.
Wie sieht es nach 10 Jahren Nutzung aus? Funktioniert es noch? Hat eine Aneignung der Nutzer stattgefunden?
Der Erfolg eines Projektes, sozialpolitisch wie wirtschaftlich, ist massgeblich von einer positven Beantwortung dieser Fragen abhängig.

Frage 4: Welches Buch oder welchen Film habe Sie zuletzt gelesen bzw. gesehen?
_at: Suzuki: ‚Seid wie reine Seide und scharfer Stahl‘.
Ein Mitschrieb der Lehrsätze einer mehrtägigen Zen-Sitzung 1971. Gelassen, ohne Pathos, wird der Zen-Gedanke in das tägliche Leben geführt.
Beindruckend, wenn man weiss, das Suzuki kurz vor Ende dieser mehrtägigen Sitzung die Schüler, verläßt um zu sterben. Seine Achtsamkeit geht soweit, dass er die Meditation der Schüler nicht stören möchte.

Frage 5: Wer sind Ihre Vorbilder und warum?
_at: Snozzi wg. der Selbstverpflichtung zur generellen Wahrheit, in Architektur und Leben.
Scarpa und Bienfeld wg. Ihrer romantischen Detailverliebtheit.
Italo Calvino wg. der sich selbst erlaubten Naivität und Schwermut.
Helmut Schmidt wg. der Verantwortlichkeit zur eigenen Überzeugung zu stehen. (und auch weil niemand Ihm das Rauchen verbieten kann)

Frage 6: Ist der Bauherr König, oder muss ein Bauherr durch einen erfahrenen Architekten zu seinem Glück geführt werden?
_at: Jeder hat Anspruch auf sein ganz persöhnliches Glückserlebnis.
Wenn, wie bei des ‚Königs neuen Kleidern‘ jedoch zu viel Haut gezeigt wird, muss der Architekt eingreifen um Schaden zu vermeiden.

Frage 7: Welcher Bereich im Architekturstudium hat Sie für Ihr Berufsleben am Besten vorbereitet?
_at: Die Praxissemester in verschiedenen Büros. Hierbei nicht nur die praktische Ausbildung sondern auch die gesellschaftspolitische Verantwortlichkeit. Ziemlich altbacken, aber deshalb nicht weniger richtig.

Frage 8: Von Paul Valery stammt der Ausdruck „Architektur ist Stein gewordene Musik“. Was uns zu der Frage bringt, welche Musik Sie zurzeit gerne hören?
_at: Da bin ich in den 80-igern hängen geblieben, mittlerweile ergänze ich das gerne mit leichter Klassik und Jazz. Die zeitgenössischen Popströmungen sind mir unzugänglich.

Frage 9: Welches Gebäude hätten Sie gerne entworfen und warum?
_at: Rockefeller Center. Ausdruck von Zeitgeist und handwerklicher Qualität, der heute noch besticht. Aufbruchsgedanke und  Technikgläubigkeit, gemischt mit Witz und Luxus, als energiegeladenes Herz im Zentrum N.Y.

Frage 10: Architektur ist … ?
_at: …ein materialisiertes Zeitgeist-Bilderbuch für spätere Generationen.

Und zum Schluss Frage 11: Welche Frage würden Sie welcher Person gerne stellen?
_at: Tadeo Ando: Wie weit darf die Wahrheit des Materials gehen?

Vielen Dank Herr Taufenbach.

Dipl.-Ing. (FH) Andreas Taufenbach, Architekt
Sandstrasse 33
80335 München
0049 – 89 – 124 7837 0
www.at-architekten.de
taufenbach@online.de

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