Vorgestellt

Deutsch-Chinesisches Haus Expo 2010

Deutsch Chinesisches Haus by Arnd Dewald mudi

Deutsch Chinesisches Haus by Arnd Dewald mudi
Deutsch Chinesisches Haus by Arnd Dewald mudi
Objektname: Deutsch-Chinesisches Haus au fder Expo 2010
Konzept/Design: Markus Heinsdorff
Planung/Projektmanagement: Markus Diem/MUDI architects
Erstellungsjahr: 2010
Standort: Expo Gelände Shanghai
Kunde: Auswärtiges Amt
Bruttogeschossfläche: 330qm
Fotograf: Markus Diem Mudi
Arnd Dewald Mudi

Deutsches Architekturbüro realisiert ersten mehrgeschossigen Bambuspavillon

Das einzige zweistöckige Gebäude der EXPO2010, dessen Statik auf einer innovativen Bambuskonstruktion basiert, befindet sich im Herzen der Europäischen Zone der EXPO. Gleichzeitig ist es auch das einzige bilaterale Projekt der EXPO2010, ein gemeinsamer Auftritt Deutschlands und des Gastgebers Chinas. Das „Deutsch-­‐Chinesische Haus“ macht durch seine gelungene Kombination von Bambus, Stahl und Beton für die tragende Konstruktion auf sich aufmerksam.

Das deutsche Architekturbüro MUDI aus Shanghai zeichnet im Rahmen dieses bilateralen Projektes für die Koordination der verschiedenen beteiligten Experten aus beiden Ländern verantwortlich. Die Idee und das Konzept entwickelte der deutsche Künstler Markus Heinsdorff, welcher im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung“ (DuC) bereits eine Reihe an Bambus-­‐Pavillons entwickelt hat und sich schon seit Jahren mit dem Thema „Bauen mit Bambus“ beschäftigt.

Deutsch-Chinesisches Haus Expo 2010
Deutsch-Chinesisches Haus Expo 2010

Das „Deutsch-­‐Chinesische Haus“ bildet den Abschluss der drei jährigen eranstaltungsreihe, „Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung“, die durch das Auswärtige Amt der Bundesregierung ins Leben gerufen wurde. Schirmherren für diese seit 2007 wegweisende Veranstaltungsreihe mit insgesamt sechs Stationen in China waren Bundespräsident Horst Köhler und Staatspräsident Hu Jintao. Sie feiert nun auf der EXPO2010 ihren krönenden Abschluss.

Die Ausstrahlung des „Deutsch-­‐Chinesischen Hauses“ ist hell, elegant und erinnert in Details, wie der Dachoberfläche und der Fassade, an Bambusfächer und die traditionellen, chinesischen Papierschirme. In Einbeziehung von futuristischen Elementen wird die Verknüpfung stilistischer Elemente beider Kulturen deutlich. Das ebäude wurde umweltfreundlich und mobil konzipiert, sodass es sich in seine Einzelteile auseinanderbauen und an anderer Stelle wieder aufbauen lässt.

MUDI Shanghai hat das Konzept vertieft und gemeinsam mit dem Tongji Design Institute aus Shanghai die Genehmigungsplanung durchgeführt. Da Bambus als Baustoff in China heutzutage keine Normen als Grundlage kennt und somit sämtliche statische, sowie brandschutztechnische Nachweise selbst erbracht werden mussten, waren diverse Partner notwendig. Hierzu wurdenTests an der TU Darmstadt durchgeführt, die chinesiche Zertifikation erfolgte an der renomiertenTongji Universität in Shanghai.

Bambus kommt in China in großen Mengen vor und ist durch seinen schnellen Wuchs ein äußerst nachhaltiges Baumaterial. Das Haupttragwerk besteht aus 8m langen Riesen-­‐Bambusrohren, „Julong Bamboo“ der aus der Provinz Yunnan stammt. Dieser Bambus ist die einzige Sorte, die groß genug wächst, um ein 2 geschossiges Gebäudes daraus zu errichten.

Die TU Darmstadt unter Prof. Garrecht optimierte den Stahl-­‐Beton-­‐Bambus-­‐Verbund und entwickelte ein neues Verfahren, welches einen schnell härtenden Beton zum Ergebnis hatte, der sehr gut zu verarbeiten ist und einen extrem festen Verbund zwischen Beton und Bambus eingeht.

Test der Konstruktion
Test der Konstruktion

Professor Sieder von der TU München erarbeitete die Vorlage für die statischen Berechnungen. Diese erfolgten durch die Tongji Universität Shanghai sowohl für die architektonische Planung als auch das Genehmigungsverfahren. Die Stahlknoten, die in verschiedenen Variationen für die Verbindungen des Fachwerkes benutzt wurden, stammen von Nick Seise, der in Zusammenarbeit mit Professor Sieder und Andreas Wilke, individuelle Knoten konstruiert hat, die sich sehr gut ins Gesamt Design integrieren.

Im gesamten Gebäude wurde ein neues Verbundmaterial eingesetzt. Bambuslamellen wurden durch einen belastbaren Klebstoff zu tragenden Elementen verpresst. Dies ist vergleichbar mit der Herstellung von Brettschichtholzträgern nach deutschen Standards. Dadurch konnte ein hoch belastbares Trägermaterial entwickelt werden, was in zahlreichen Belastungstests erfolgreich nachgewiesen wurde. Das Verbundmaterial wurde für die Herstellung der mächtigen Rahmen benutzt, welche das Obergeschoss tragen.

Die Fassade wurde aus Stahlprofilen die das Tragwerk bilden hergestellt, diese wurden mit Bambusbrettschichtholz verkleidet. Die eigentliche Haut der Fassade bildet eine ETFE-­‐Membran, die auf die Bambusrahmenverkleidung aufgebracht wurde. Um bei der eigenständigen Fassadenkonstruktion die benötigte statische Integrität zu erreichen, wurden zusätzlich Edelstahlseilverpannungen integirert Dadurch wurde ein Spiel zwischen den Bambusrahmen, der transluzenten Stoffverschattung und den feinen Linien der Edelstahlseile kreiert. Die Fassade ist ein gelungenes Beispiel für die Kombination von traditioneller Arbeitsweise und moderner Technik, und verleiht dem „Deutsch-­‐Chinesischen Haus“ seine charakteristische diamantenförmige Hülle.

Das multifunktionale „Deutsch-­‐Chinesische Haus“ bietet Flächen für eine Ausstellung, das interaktive Stadtspiel und einen Konferenzraum. Das interaktive Stadtspiel mit dem Slogan „Let’s jump“ spiegelt auch das Motto des DuC, „Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung“ wieder. Die RWTH Aachen, Deutschlands größte Technologie-­Universität, hat in Zusammenarbeit mit der Kunstakademie Peking (CAFA) die chinesische Tradition des Schattenspiels mit moderner Computertechnologie verknüpft.
In diesem interaktiven Spiel wandelt eine intilligente Software die von den Spielern durch Bewegung entstehenden Schattenspiele in individuelle Stadtquartiere um, die in Echtzeit im Internet abgerufen werden können.

Deutsch Chinesisches Haus
Deutsch Chinesisches Haus

Die andere Seite der Erdgeschossfläche wird von einer Ausstellung der letzten 3 Jahre von „Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung“ eingenommen, welche den Erfolg der Veranstaltung für die deutsch-­‐chinesischen Beziehungen zeigen. Im 2. Obergeschoss befindet sich die VIP-­‐Lounge, die von den Wirtschaftspartnern genutzt wird, oder auch von anderen interessierten Unternehmen und Institutionen für eigene Veranstaltungen gebucht werden kann.

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Dipl. Ing. (FH) Markus Diem
Chief Architect
MUDI
Shanghai Co., Ltd.
R403, 1 Guangfu Rd.
200070 Shanghai, China

T +86 21 6381 8852
F +86 21 6381 2082
M +86 138 1762 8881
diem@mudi.com

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